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                    Teil 1 unserer Serie über die Region Klopeiner See - Südkärnten

 

erstellt am
24. 05. 03

 

St. Kanzian am Klopeiner See

St. Kanzian liegt an einem der wohl bekanntesten Badeseen Österreichs und zählt fast eine Million Nächtigungen in der Hauptsaison. Weniger bekannt ist, daß dieser wunderschöne Ort auch den »Rest des Jahres« über viel Erlebens-, Erfahrens- und Genießenswertes verfügt.

Von Christa und Michael Mössmer (Text und Fotos)

Ein weites Tal wird fast beschützend umringt von den großen Bergmassiven im Süden Österreichs: von den Seetaler Alpen, den Saualpen und den Karawanken. Diese geologische Formation gönnt dem ruhigen und nahezu unberührten Land nicht nur überaus sonniges, fast mediterranes Klima, sondern auch eine Art Bilderrahmen, der jeden Ort, jeden Platz in der Region Südkärnten zu perfekten Gemälden macht. Im südwestlichen Teil dieses Landstriches, den man von Wien in etwa drei Stunden, von der Landeshauptstadt Klagenfurt in rund 20 Minuten erreicht, liegt ein Ort mit langer Tradition im Betreuen von Gästen: St. Kanzian am Klopeiner See.



Unser erster Abend am Klopeiner See bietet uns Naturschauspiele

Still, feudal. heiter, pulsierend, beschaulich, ein wenig außerhalb bäuerlich und auch wildromantisch ist der Ort St. Kanzian durch Jahre hindurch gewachsen, hat Erfahrung im sanften Tourismus seit nun schon 1884, als die ersten Sommerfrischler den wärmsten Badesee Österreichs zu ihrem Ziel erklärten.

Die Sommerfrische, also ein über die Sommermonate durchgehender Aufenthalt am Land, wo Mütter und Kinder Ferien verbrachten, der Vater als Ernährer gerade ein paar Tage sich vom Arbeitsplatz oder Betrieb loseisen konnte, diese Sommerfrische ist der Hektik unserer Zeit gewichen. Zum einen wohl durch die stetig gewachsenen Ansprüche an Zimmervermieter und Gastronomie, die man sich deshalb heute keine sechs bis acht Wochen hindurch mehr leisten kann, zum anderen durch den allgemeinen Drang, in möglichst kurzer Zeit möglichst viel zu erleben. Und dabei auch noch möglichst weit „herumzukommen“.

Vielen aber sind diese Auswüchse der industrieller Freizeitgestaltung einfach zu hektisch. Die Frage: „Wohin dann?“ ist denkbar einfach beantwortet. Wie wäre es denn mit einer Mischung aus Dramatik und Einfachheit? Einer Landschaft, dominant von Bergen umringt, ausgeweitet durch eine immergrüne Waldlandschaft, durchzogen von fruchtbaren Feldern unterbrochen von üppigen Wiesen. Und inmitten dessen wie ein feinst geschliffener, smaragden schimmernder Stein, der Klopeiner See.

Viele kennen nur die plakative Seite dieses Sees, dessen klingender Name seit Jahrzehnten mit Urlaub in Kärnten untrennbar verbunden ist. Und es gilt, diesen Ort und seine ihn umgebende Landschaft selbst zu entdecken. Vieles will erkundet, bewandert, befahren, erklommen und erobert sein, um als neues Stückchen Heimat gefunden zu werden.

Wir wollen uns nun kurz dem See selbst zuwenden. Die 110,63 Hektar Fläche sind nur der Rest eines ehemals viel größeren, nacheiszeitlichen Sees. Man muß sich vorstellen, daß er einst das ganze Gebiet um die heutige Ortschaft Kühnsdorf umfaßte, die immerhin rund 5 Kilometer (!) entfernt ist. Die Geschiebe der nacheiszeitlichen Vellach ließen lediglich die Wasserfläche des heutigen Klopeiner Sees und des Kleinsees übrig. Das Südufer des Klopeiner Sees schließt an eine Konglomerathochfläche an, die sogenannte Rückersdorfer Platte. Die übrigen Ufer werden von Schotterfluren, Moränen und Sedimenten des ehemaligen Kühnsdorfer Sees umrahmt. Der Klopeiner See wird nur schwach durchströmt, lediglich einige kleine oberflächliche Zuflüsse mit geringer Wasserführung und das Grundwasser speisen ihn. Dadurch ist er einer der am geringsten durchfluteten Seen Kärntens, der im Westen in die Drau abfließt. Bedingt durch überdurchschnittliche Sonnenscheindauer im Frühjahr und im Sommer sowie durch die windgeschützte Lage in dem allseits von Bergen umgebenen Teil des Kärntner Beckens erwärmt sich der Klopeiner See in den Sommermonaten sehr stark. Temperaturen über 25°C werden über einen längeren Zeitraum gemessen. Der biologische Zustand der Kärntner Gewässer ist in den vergangenen Jahren übrigens mit größter Anstrengung soweit verbessert worden, daß man vielfach Trinkwasserqualität vorfindet.

 


Bis 11,5 Meter reicht die durchschnittliche Sichttiefe im Klopeiner See.

Beim Klopeiner See etwa hat man rechtzeitig mit dem Bau einer Kanalisationsanlage zur Ableitung der häuslichen Abwässer aus dem Einzugsgebiet begonnen und zusätzlich bereits 1975 eine Tiefenwasserableitung installiert, über welche nährstoffreiches, sauerstoffarmes Wasser aus der Tiefe des Sees abgeleitet wird. Nicht nur für Taucher interessant sind die Werte der durchschnittlichen Sichttiefe, die zuletzt im Kärntner Seenbericht 2001 (pdf-File), neben vielen anderen, veröffentlicht wurden: Der Klopeiner See liegt mit 11,5 m auf Platz eins, gefolgt vom Weißensee mit 10,1 m und dem Greifenburger Badesee mit 8,6 m (Quelle: Amt der Kärntner Landesregierung, Abt. 15 Umweltschutz und Technik).

Wir haben St. Kanzian und den Klopeiner See für Sie besucht. Die folgenden Zeilen wollen versuchen, Ihnen ein wenig die Stimmung zu vermitteln und anregen, das Erzählte an Ort und Stelle nachzuempfinden und selbst zu entdecken.

Die etwa 300 km von Wien aus legt man großteils über die Autobahn A2 zurück, die restliche Strecke führt durch wunderschöne Landschaft. Die Anreise mit dem Zug von Wien dauert wohl ein wenig länger, da es keine direkte Verbindung gibt. Man fährt vorerst in die Landeshauptstadt Klagenfurt, wo man in einen Regionalzug umsteigt. Der bietet übrigens für Eisenbahnfreunde quasi eine kostenlose Führerstandfahrt, da eine Glasscheibe in der Türe zum Fahrer freie Sicht auf die Strecke erlaubt. Ab Tainach-Stein, das nur mehr ein paar Kilometer von St. Kanzian entfernt ist, sollte man – mangels brauchbarer Verbindungen – eine Abholung durch seinen Hotelier oder Zimmervermieter vereinbart haben, Linienbusse verkehren nämlich eher selten.

Ein kleiner, erster Spaziergang durch den abendlichen Ort, nicht als Besichtigungstour, sondern nur als Einstimmung geplant, bietet uns das erste Naturschauspiel: Während im Westen die tiefe Abendröte langsam abnimmt, bricht gleißendes Mondlicht durch die wenigen dichten Wolken im Osten und spiegelt sich im See. Es geht, wie es so schön heißt, ein kleines Lüfterl, das die Oberfläche des Sees leicht kräuselt und so das Naturschauspiel nicht eins zu eins wiedergibt, sondern wie auf einem Malgrund abbildet.

 


Fast ist die Sonne hinter den Bergen verschwunden, als …

… gleißendes Mondlicht durch die Wolken bricht.

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