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Teil 2: Der erste Morgen und ein Gespräch mit dem Bürgermeister |
erstellt
am |
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Als wir am nächsten Tag, zeitig in der Früh, den Balkon
unseres Appartements betreten, bringt die Frühlingssonne schon den See
zum Dampfen. In Pastellfarben schimmert der morgendliche Himmel.
Gepflegte Badestrände, deren Rasen den Eindruck vermitteln, hier würde
entschieden, wie saftiges Grün auszusehen habe, reihen sich aneinander.
Lange hölzerne Badestege führen auf das Wasser hinaus. Wir lassen uns
auf einer der Halbinseln nieder und nehmen fast begierig die klare
Morgenluft in uns auf. Es gibt keinen Grundlärm. Die innere Ruhe, die
sich hier in uns breit macht, wird durch vielfältige Vogelstimmen
begleitet.
Uns gegenüber, auf dem südöstlichen Ufer, erheben sich in sattem Grün der Dreiseenblick, die Gracarca und der Georgiberg. Auf letzterem steht die Georgikirche, die
Keine Legende hingegen ist die Tatsache, daß dieses Gebiet von den Kelten und Römern besiedelt war. Vor allem auf der Gracarca konnten zahlreiche Funde gemacht werden. Der St. Kanzianer Hobbyarchäologe Adrian Eberhart, der über viele Jahre hindurch unbeirrbar Suchgrabungen durchgeführt und Beweise für größere Fundstelle erbracht hatte, erreichte beim Kärntner Landeshauptmann, daß seine Vorarbeiten in ein Gemeinschaftsprojekt mündeten, das unter der Federführung des Ur- und Frühgeschichtlers Univ. Doz. Dr. Paul Gleirscher wesentliche Erfolge verbuchen konnte.
Doch mehr dazu erfahren wir noch später, wir bleiben noch ein wenige
Langsam kommt Leben auf in St. Kanzian. Ein Umweltkontrollauto der Gemeinde patroulliert, der Fahrer achtet minutiös auf alles, was auf den Straßen nichts verloren hat. Mehrere andere Mitarbeiter der Gemeinde sind mit Besen und Schaufeln unterwegs und machen so etwas wie Morgenwäsche, damit sich der Ort den langsam munter werdenden Gästen von seiner besten Seite präsentieren kann. Als Frühaufsteher kommt man in den Genuß, das geschäftige Treiben zu beobachten, wie in den Restaurants und Lokalen Waren in Hülle und Fülle eingelagert werden, Tische und Sessel in einladende Positionen gerückt und von den ersten Gästen gleich in Beschlag genommen werden. Es ist schon sehr genüßlich, in der Morgensonne eine Schale guten Kaffees zu genießen und sich auch die Ereignisse des noch jungen Tages einzustimmen. Den Vormittag verbringen wir mit einem Rundgang um den See, der natürlich auch mit Ruder- und Tretboten befahren werden kann. Immer wieder staunen wir, wie klar das Wasser ist, wie weit man den Grund erkennen kann. Fahren dort und da etwas näher heran, um mondäne Hotelkomplexe, Restaurant- und Café-Terrassen und Villen in Augenschein zu nehmen. Um die Mittagszeit treffen wir uns beim altehrwürdigen „Kirchenwirt“, im Schatten zweier prachtvoller Kastanienbäume, mit Thomas Krainz, der kürzlich zum Bürgermeister von St. Kanzian gewählt wurde.
Um nun die noch etwas schüttere Auslastung in der Vor- und Nachsaison zu verbessern, wird intensiv an zusätzlichen Angeboten für den Gast gearbeitet. Als wesentlicher Baustein gilt der kurz vor Fertigstellung befindliche Neubau eines Veranstaltungssaales, wo ein soeben eingesetzter Geschäftsführer für ein ausgewogenes Programm verantwortlich ist. Damit soll auf einer Seite für die Gäste, andererseits für die Einheimischen ein zentraler kultureller und gesellschaftlicher Fixpunkt entstehen. Man plant Ausstellungen, Theaterabende, Diskussionsabende, Tanzveranstaltungen, Musikvorträge, die vielen Musik- und anderen Vereine sind eingeladen, auch Kärntner Brauchtum zu präsentieren, was in dieser Gegend immer noch intensiv gepflegt wird. Gepflegt werden auch die vielen Wanderwege und kilometerlangen Spazierwege. Die Region bietet gerade in der Vor- und Nachsaison alles, was das sportliche Herz begehrt:
Wen es ans Wasser zieht, kann neben den drei Badeseen Klopeiner See, Turnersee und Kleinsee auch das herrliche Drauufer mit Fischereimöglichkeit und Bootsfahrten im Naturschutzgebiet genießen. Und der Bürgermeister verweist auf das Vogelparadies mit 340 verschiedenen Vogelarten, auf Reitmöglichkeiten und, für die Allerkleinsten, auf einen Märchenwald. Einiges davon steht auch auf unserem Reiseplan. Ehe wir uns zu einer Bootsfahrt auf der aufgestauten Drau aufmachen, besuchen wir noch die wunderschöne Kirche. Sie ist dem Heiligen Kanzian geweiht, der zusammen mit seinen Geschwistern Kanzius und Kanzianilla im Jahre 290 in Aquileja den Märtyrertod starb. Die Kirche, wie sie sich heute dem Besucher zeigt, ist ein Musterbeispiel für Symbiose zwischen Alt und Neu: der zu klein gewordenen Kirche wurde vor rund 25 Jahren ein Zubau angefügt, der durch die Positionierung des Volksaltares als sozusagen Bindeglied und durch unmittelbar darüber aufgehängtes wunderschönes Kruzifix aus der Zeit um 1510 zu einer Einheit wird. Von der einst romanischen Kirchenanlage sind nur noch der Chorturm und vom spätgotischen Umbau in der Zeit um 1518 das zarte Apsispolygon erhalten. |