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Der Pirkdorfer See und die Institution »Werkhof«

 

erstellt am
11. 06. 03



Der Pirkdorfer See – Idylle am Fuße des Petzen Foto: Österreich Journal


Der neue Morgen bietet sich uns ein wenig eingetrübt. Nun, was für alle anderen als hervorragendes Badewetter gilt, ist für uns, die wir uns auf ungetrübten Fernblick von der Petzen freuen, ein wenig enttäuschend. Mag. Gottfried Messner, Touristiker aus Freude an Südkärnten, hat sich ein wenig Zeit und uns den Grund für unsere Besorgnis genommen. Innerhalb der nächsten Stunden, also bis zum frühen Nachmittag, würde sich der Dunst verzogen haben. Ungetrübter Fernsicht und ebensolcher Freude stünden dann nichts mehr im Wege.



Grundlärm? Schon. Aber Quaken der Frösche und Zirpen der Grillen.

Foto: Österreich Journal


Eine halbe Stunde etwa fahren wir nun Richtung Feistritz ob Bleiburg. Mächtig ragt vor uns die Petzen auf, an deren Fuß ein idyllischer Badesee liegt: der Pirkdorfer See. Diese traumhafte Anlage ist Hotel- und Campinggästen vorbehalten, wobei letztere dort alles vorfinden, was den Komfort in den Caravans in bester Weise ergänzt. Denn auch in dieser tiefgrünen Landschaft sind so banale Dinge wie Miet-Waschmaschinen und -Trockner und komfortable Sanitärbereiche von höchstem Stellenwert. Die rund 200 Stellplätze mit Strom- und Trinkwasseranschluß sind zwischen 90 und 100 Quadratmeter groß und werden gegen Jahresgebühr vergeben. Natürlich ist ausreichend Platz für Individualgäste, die mit ihren Gespannen oder Campingwagen anreisen. Eine ganze Gruppe aus Wolfsberg feiert dort über ein paar Tage den Saisonbeginn bei Grillfesten, die im „Hof“ der modernen Wagenburg abgehalten werden. Wahnsinn eigentlich, was sich dort an Karrossen angesammelt hat.

Wir sind ausgemachte Nicht-Camper, sind lieber von festen Mauern umgeben, haben aber auch noch nie Gelegenheit gehabt, diese so viele Menschen faszinierende Art zu Urlauben, auszuprobieren. Wir spazieren rund um den See, der rund einen Kilometer umfaßt. Aus jedem Blickwinkel ergeben sich neue Reize, auch das kleine Dorf mit seinen vielen, oft sehr individuellen Behausungen wirkt familiär, heimelig, läßt Zusammenhalt und Gemeinsamkeit vermuten. Wie sonst kann man, nur wenige Meter vom Nachbarn entfernt, Alltag im Urlaub gestalten, ohne sich ununterbrochen zu nerven? Eine der Lösungen scheint zu sein, einfach seine Cerealien oder weniger Gesundes aufs Tablett zu packen und gemeinsam zu frühstücken. Individualisten dürften auf die Individualität verzichten, wenn sie aufeinandertreffen. Das wird wohl nur beim Camping so sein.



Eine ganze Gruppe aus Wolfsberg feiert dort über ein paar Tage den Saisonbeginn bei Grillfesten

Foto: Österreich Journal


Gemeinsam können die Pirkdorfer See-Gäste aber auch bestens vorbereitete Ausflüge in die Region unternehmen, wenn man angesichts der Freizeiteinrichtungen der Anlage überhaupt noch Zeit dafür findet: Pool Billard, TV- und Videogeräte, Spielesammlung einer Gästebibliothek, Kinderspielplatz, Minigolf, Tischtennis, Ball- Spielwiese, Halfpipe (Höhe: 3,8 Meter), 2 Beachvolleyballpätze im Turniermaß, Inline Skating und Skateboard-Trainingsplatz, BMX- und Dirty Bike Bahnen, 3 Fun-Courts, Streetball-, Streethocker- und Streetsoccerplatz. Absolut toll ist, daß sich dort der Grundlärm auf das Quaken der Frösche oder Zirpen von Grillen reduziert. Wir sollten vielleicht doch einmal versuchen, wie sich‘s so lebt, ohne feste Mauern, mitten in der Landschaft.
http://www.pirkdorfersee.at

Unser Begleiter drängt ein wenig zum Aufbruch – wie vorhergesagt, klart es auf und die


Die Institution „Werkhof“ in St. Michael ob Bleiburg

Foto: Österreich Journal
letzten Hochnebel-Fetzen lösen sich auf. Das bedeutet: möglichst rasch auf die Petzen, damit wir zu unserem Fernblick kommen. Doch halt, auf dem Weg dorthin haben wir uns bei Alfred Pototschnig angemeldet, der in St. Michael ob Bleiburg die Institution „Werkhof“ ins Leben gerufen hat.

Es sind nur ein paar Kilometer zu dem gestreckten U-förmigen Gebäude des Allround- Künstlers und -Handwerkers, der alles, was er sich an spezifischen Wissen angeeignet hat,


… sich an einen der Webstühle zu setzen, deren Bedienung so einfach wirkt.

Foto: Österreich Journal
bereitwillig und professionell weitergibt. Er unterweist in kleinen Gruppen            ebenso, wie er auch einer ausgelassenen Bande Jugendlicher Freude am Kunsthandwerk vermitteln kann. Die „Belohnung“ ist für alle gleich erstrebenswert: das Erfolgserlebnis, selbst Gewobenes, selbst Getöpfertes oder selbst Gemaltes in Händen zu halten und – einen solchen Tag mit einer selbstgebackenen Pizza und kühlen Bier aus einem frisch angeschlagenem Faß zu beschließen. Jugendliche werden natürlich mit Cola und ähnlichem versorgt. Alfred Pototschnig zeigt uns die Werkstätten, die uns an das Märchen von Schneewittchen und die sieben Zwerge erinnert: die vielen Arbeitsplätze wirken so einladend, daß man versucht ist, sofort einen Patzen Ton zu bearbeiten, zu formen. Oder sich an einen der Webstühle zu setzen, deren Bedienung so einfach wirkt, der erste Fleckerlteppich aber trotzdem nicht gleich fertig ist.

Es gehört schon gehörige Portion Geduld dazu, ein Haus voller Kinder ein paar Tage lang nicht nur bei guter Laune, sondern auch im „Griff“ zu halten. Alfred Pototschnig erzählt uns von Freundinnen, die bei ihm gemeinsam Seidenmalen lernen, von Urlaubergruppen, die gemeinsam Glasschmelzen erleben wollen. Letzteres ist übrigens ganz neu im „Werkhof“-Angebot.



Und er erzählt uns von Kindern, die nach Jahren wiederkommen. Als Halbwüchsige, als Erwachsene. Und das ist wohl ein Gütesiegel ersten Ranges.
http://members.nextra.at/a.pototschnig/


Die „Belohnung“ ist für alle gleich erstrebenswert: das Erfolgserlebnis, selbst Gewobenes, selbst Getöpfertes oder selbst Gemaltes in Händen zu halten.

Foto: Österreich Journal
     
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