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Zu unserer Beruhigung hält das klare Wetter weiter an, die wenigen paar Wolkenschleier werden uns sicher nicht stören. Wir willigen also gerne zu einem kleinen Mittagsimbiß ein. Als Stärkung für den nun endlich bevorstehenden Gipfelsturm.
Der Gutsgasthof der Familie Kraut ist unkonventionell wie deren Besitzer. Entlang dem Feistritzbach hat der Kraut‘sche Familienverband über Generationen Wirtschafts- um Wirtschaftsgebäude errichtet, Mühlen, Sägewerke, später kam die eigene Stromversorgung dazu. Alle waren sie innovativ, ihrer Zeit voraus und auf das Wohl ihrer Mitarbeiter bedacht. Sein Großvater, so erzählt uns Ezzo Kraut, hat sich bei der Weltausstellung in Paris Gusto auf ein gediegenes Bad geholt, das auch umgehend in den ersten Stock des Wohnhauses in Feistritz eingebaut wurde. Fließwasser gab es dort zu diesem Zeitpunkt
http://www.ezzo.at/start.htm Nachdem uns Ezzo Kraut versprochen hat, auf der Hinfahrt zur Petzen noch die alte Schmelze zu zeigen, steigen wir in den Kübelwagen. Den hat sich Ezzo Kraut behalten, obwohl er vom Auto selbst nicht begeistert ist. Doch ist es ein wenig sicherer als das schnelle BWM-Motorrad, auf das er aus Sicherheitsgründen verzichtet hat. Und er ist trotzdem an der Luft, wie er lachend feststellt. Schließlich fährt er die uns nun bevorstehende Strecke auf die Petzen mehrmals die Woche, und er fährt sie gerne. Was wir während der ersten Kehren der Sand-/Schotterstraße noch nicht recht nachempfinden können. Es gibt Menschen, die sind gute Beifahrer. Wir kommen wieder einmal dahinter, daß wir zu denen nicht gehören. Die Routine, mit der unser Gastgeber jedem Schlagloch ausweicht, bevor wir es nur sehen, mit der er jede enge Kurve mit der geeignetsten Geschwindigkeit anfährt, entläßt unser Bewußtsein aus jeder weiteren Sorge.
Wir sind von zwei Dingen tief beeindruckt: da ist zum einen die herrliche Landschaft, die sich von einer Serpentine zur nächsten weiter öffnet. Zum anderen sind wir fasziniert von den kollossalen Erdbewegungen, die hier bewerkstelligt werden. Denn es wird gerade an einer der modernsten Beschneiungsanlagen gebaut, die der Petzen bessere Wintersicherheit geben und dennoch das ökologische Gleichgewicht erhalten soll. Denn, so erklärt man uns, die Petzen ist ein modernst ausgebautes Wintersportgebiet, das auch schon Ski-Weltcup-Asse hervorgebracht hat: nämlich Sabine Egger (1977 im nahen Globasnitz geboren) und Rainer Schönfelder (1977 in Wiederndorf bei Bleiburg geboren). Beide sind auf den mehr als 20 Pistenkilometern „groß“ geworden und haben mit Sicherheit auch die 12 (!) Kilometer lange Talabfahrt genossen. Oder auch jetzt noch genießen, wir wissen nicht, ob ein Profi-Skifahrer in seiner Freizeit Skifahren geht. Jedenfalls ist für alle vorgesorgt, denn im Bereich der Talstation gibt es für Anfänger besonders geeignete Schlepplifte und Pisten. Für alle, die die Pisten so richtig ausnutzen wollen, wurde eine moderne Einseil-Umlaufbahn errichtet, die die Strecke zur Bergstation auf 1700 Meter in knapp zehn Minuten überwindet. Wir haben ein wenig länger gebraucht, dafür aber auch einiges mehr gesehen. Die Luft wird spürbar dünner und wir sind recht froh, daß wir unsere Jacken mitgenommen haben (eigentlich waren wir nur folgsam). Unsere ersten Schritte, auch wenn das jetzt ein wenig eigenartig klingen mag, fielen recht knieweich aus. Das hängt auch damit zusammen, daß wir auf einer tiefgrünen Frühlingswiese spazieren, die frisch und herrlich duftet und so weich ist wie eine Daunendecke. Gespannt nähern wir uns einem Aussichtspunkt, der einen Blick bis tief ins Land eröffnet: von der Landeshauptstadt Klagenfurt im Westen, dort leuchtet der lange Asphaltstreifen der Landesbahn des Flughafens in der Nachmittagssonne, über das Jauntal, über die Gurktaler und Seetaler Alpen und die Saualpe bis zur Koralm. Und im Rücken, um die „Runde“ fertigzudrehen, hat man die 2114 Meter hohen Karawanken, deren Teil die Petzen ja ist.
Für den nächsten Ausblick brauchen wir noch Phantasie, allerdings nur ein wenig, da uns Ezzo Kraut farbig schildert, wie das Wahrgenommene sich in ein paar Wochen darbieten wird: Auf 1700 Metern Seehöhe entsteht – welch tolles Wortspiel – ein See in der Höhe, ein künstlicher Bergsee. Tausende Tonnen wurden ausgehoben, um ausreichend Platz für ein Wasserreservoir zu schaffen, das künftig die komplexe Beschneiungsanlage versorgen wird. Das Aushubmaterial wurde natürlich gleich zur Anlage des Walls zur Hangseite hin verwendet. Später wird diese riesige Baustelle als das Fotomotiv schlechthin dienen – man stelle sich vor: unberührte Almwiese, klarer Trinkwassersee, Sonne und im Hintergrund die Karawanken. Wir beschließen, spätestens im Herbst wiederzukommen, um diese Idylle mit eigenen Augen zu sehen. Um die Wartezeit bis dorthin ein wenig zu verkürzen, schlägt Rezzo Kraut vor, in seiner Berg-/Schihütte eine zünftige Kärntner Brettljause einzunehmen. Wie war das? Bergluft macht hungrig! Ob das auch für chauffierte Halbschuhtouristen gilt? Nun – wenn man Urlaub bei Freunden macht, spricht man davon nicht. http://www.petzen.net/
Das nächste Ziel auf unserem Reiseplan führt uns wieder in die engste Umgebung des Klopeiner Sees, wo wir den „Ponyhof Nachbar“ und den „Märchenwald“ besuchen wollen. Als kulturellen Höhepunkt haben wir die Besichtigung der Steiner Kirche und des berühmten Steiner Kreuzweges gesetzt.
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